(Mutter-Teresa-Kathedrale in Prishtina: Don Lush Gjergji, dritter von links, neben dem Bischof der katholischen Kirche im Kosovo.)
Bildquelle: Kosovarische Tageszeitung „Gazeta Express“
Prishtina – 3. Januar 2014
Der albanische Priester Don Lush Gjergji sagt, dass aufgrund der langen Tradition des Christentums im Kosovo, immer mehr Intelektuelle und Jugendliche (muslimische Albaner aus dem Kosovo) zum Katholizismus zurückkehren. Um jene Personen unterstützen zu können, den „alten Glauben“ wieder anzunehmen, wurden Kirchen und katholische Zentren landesweit gebaut. Die katholische Kirche des Kosovo hat einen Priester beauftragt sich mit Albanern, die sich taufen lassen wollen, auseinanderzusetzen und als primäre Ansprechperson zu fungieren.
In einem Artikel, der von Rrokum publiziert wurde, schreibt Don Lush Gjergji über die Geschichte der katholischen Kirche im Kosovo und unterstreicht dabei, dass viele kosovarische Historiker (unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis) seiner Meinung sind:
„Das Christentum im historischen Dardanien und im heutigen Kosovo begann mit der Ankunft des Apostel Paulus und seinen Schülern. Durch die Christenverfolgung unter Kaiser Hadrian (113–135 n. Chr.) gab es bereits die ersten Märtyrer in Ulpiana, Hauptstadt von Dardanien, dem heiligen Land, das mit Blut gewaschen wurde. Dieses Märtyrertum setzte sich während der osmanisch-türkischen Besatzung (1470-1912), des Königreichs Jugoslawien (1918-1945), des Kommunismus und im letzten Krieg (1998-1999) fort.“
Weiters schreibt Don Lush Gjergji, dass jene Albaner, die durch die Osmanen gewaltvoll islamisiert wurden, den Islam faktisch nie akzepziert haben:
„Während der osmanisch-türkischen Besetzung wurde ein großer Teil der Katholiken gezwungen ihre Angehörigkeit zum Christentum zu verheimlichen, um überleben zu können. In dieser Zeit entwickelte sich das Phänomen des Kryptochristentums, als einzige Möglichkeit Folter, Verfolgung und Ausrottung seitens der Osmanen zu vermeiden, aber auch um die nationale (als Albaner) und religiöse (als Christ) Identität zu bewahren. Dieses Phänomen gibt es mittlerweile seit Jahrhunderten. Viele islamisierte Albaner haben den Islam nur formell angenommen, um überleben zu können, aber sie haben sich nie vom gemeinsamen albanisch-illyrischen Stamm und der katholischen Kirche getrennt.“
Diese geschichtlichen Fakten motivieren, laut Don Lush Gjergji, viele Intelektuelle und Jugendliche zum katholischen Glauben zurück zukehren. Aufgrund dessen wurde eigens ein Priester bestellt, er sich um die Konvertierungen kümmert, und Kirchen bzw. katholische Zentren gebaut:
„Dies provoziert auf eine positive Art und Weise viele dazu nach ihren Wurzeln zu suchen, vorallem die Intelektuellen und die Jugend. Seit der nationalen Freiheit und der Verfassung der Republik Kosovo, verlangt ein Teil der Bevölkerung immer lautstärker zur „alten Religion“ zurück zukehren.“